Freitag, 28. Juni 2013

6 Tage Woche

Am Freitag ging es weiter mit den Seilkranarbeiten. An diesem Tag kamen die drei Juniors mit und wir durften Ihnen Instruktionen bei den verschiedenen Teilarbeiten geben.

Martin wurde bereits am Morgen durch Peter, zum "Einsatzleiter" ernannt. Glücklicherweise griffen ihm Peter und Gaetan tatkräftig unter die Arme. Warum wir genau an diesem Tag einen Einsatzleiter brauchten, bleibt wohl Peters Geheimnis. ;)

Aber lassen wir doch einige Bilder sprechen:

Maschinist

Tragseil spannen

Einsatzleiter und Translator bei der Evaluation

Nachdem die Arbeiten für den heutigen Tag abgeschlossen waren, fuhren wir wieder Richtung Betriebsgebäude. Durch den vielen Regen der letzten Tage, war im Verlaufe des Tages ein kleiner Erdrutsch auf eine Waldstrasse niedergegangen. Ihn zu passieren war unmöglich. Somit stand uns ein längerer Umweg auf den sehr schlecht zu befahrenden Strassen bevor.


Rutschung

Am Abend gingen wir nach dem Nachtessen zuhause nochmals in einem japanischen Restaurant nachtessen. Um wieder unser Idealgewicht zu erreichen, bleibt uns nichts anderes übrig als mehr zu essen :)

Am heutigen Samstag war ein normaler Arbeitstag geplant. Da unser Programm sehr straff ist, boten wir an, heute eine Waldfläche anzeichnen zu gehen. Kurz nach dem erreichen des Arbeitsplatzes begann es heftig und kontinuierlich zu regnen. Nach 4 Stunden waren wir völlig durchnässt und hungrig. 
Darum gingen wir zurück ins Office um weiteren Planungsarbeiten nachzugehen.


Nass aber zufrieden

Über den Rest des Wochenendes, werden wir im nächsten Post berichten.

Donnerstag, 27. Juni 2013

Regenwetter

Diese Woche sollte ganz im Zeichen der Arbeit mit dem Seilkran stehen. Am Dienstagmorgen haben wir deshalb eine Präsentation zu diesem Thema vorbereitet. Leider regnete es den ganzen Tag wie aus „Kübeln“. Und somit kamen wir am Nachmittag gleich in den Genuss diese vorzustellen. 

Seilkranpräsentation
Als Schlechtwetterprogramm hatte Peter eine Lektion über das Schärfen der Motorsäge vorbereitet. Nach einer kurzen Theorie über die Kette und deren Bestandteile konnte jeder „Forest worker“ seine Motorsäge selber schärfen. Der Testlauf im Regen war ein grosser Spass. :)


Es war freiwillig!

Auch am Mittwoch regnete es am Morgen so stark, wie es in der Schweiz nur selten regnet. 
(die 2400 mm Regen pro Jahr müssen ja auch irgendwann runterkommen)
Aus diesem Grund kam auch heute das Schlechtwetterprogram zum Zuge. Am Morgen instruierte Gaetan den Juniors, wie sie eine Instruktion durchführen konnten und auf welche Punkte sie dabei zu achten haben. Im Laufe dieser Woche, werden sie den Rookies den wöchentlichen Parkdienst instruieren.


Unglaublich diese Niederschläge

Am Nachmittag gingen Martin, Peter und Yuya in den Do-it-yourself um Materialen für das Einrichten der Werkstatt zu kaufen. Auf dem Werkbank, errichteten sie in der Folge eine Box, an welcher alles Werkzeug aufgehängt werden kann. Die Skepsis von Kazu, über diesen Vorschlag, war am Anfang gross. Nach dem Festschrauben der Box auf dem Werkbank, wich diese allerdings grosser Freude über die praktische Vorrichtung. 


Neu gebaute aber noch nicht eingerichtete Werkstatt

Wir freuten uns schon die ganze Woche auf unseren Onsen-Besuch. Mit den Velos hatten wir ca. 20 Minuten zum Bad. Leider war es geschlossen und wir mussten ohne das heisse Bad den Heimweg antreten. Hoffen wir, dass wir am Freitag Zeit finden werden für dieses obligatorisch gewordene Badevergnügen :)

Am Donnerstag war endlich wieder mal "schönes" Wetter. Das heisst: es regnete nicht. Mit einem japanischen Spezialisten eines Österreichischen Seilwinderherstellers, durften wir uns im "Seilen" versuchen.

Der Regen der letzten Tage hat einige Erdrutsche in den Waldungen ausgelöst.


Räumarbeiten um weiterzukommen
Wir drei Flachländer realisierten aber bald, dass unser Übersetzer Yuya mehr von der Arbeit mit dem Seilkran verstand als wir. Genau deswegen war es ein sehr lehrreicher Tag für uns.
Heute Abend werden wir bis um 7 Uhr im Büro arbeiten-da wir in unserem Haus nur eine sehr dürftig Internetverbindung haben. 

Nachfolgend noch einige Impressionen vom Donnerstag:















Montag, 24. Juni 2013

Die vierte Woche hat begonnen

Am Donnerstag war der grosse Tag für die Rookies gekommen. Sie durften das erste Mal einen Baum fällen. Weil Yuya die ganze Zeit übersetzen musste, war es nicht möglich, mit beiden Rookies gleichzeitig einen Baum zu fällen. 
Nachdem die genaue Fällrichtung mit Peter bestimmt worden war und die Baumbeurteilung erfolgreich abgehandelt wurde, konnten die Arbeiten mit der Motorsäge für den ersten Rookie beginnen. Auch an diesem Tag schauten während der gesamten Instruktion zehn Leute zu. Dies war auch für uns sehr speziell.

Instruktion

Die erste Fallkerbe war zwar nicht ganz horizontal, ansonsten aber tadellos. Auch das Bestimmen des Bandes konnte mit dem Übersetzer gut erklärt werden. Nach einem perfekten gezogenen Fächerschnitt und einigen Hieben auf den Keil, flog die 25-Meter hohe Zeder präzise in die geplante Fällrichtung. Diese super Leistung entlockte den Anwesenden einen kräftigen Applaus. Der zweite Rookie wurde von Martin instruiert. Auch dieser Baum fiel präzise in die Fällrichtung. 

"Millimeterarbeit"

Am Nachmittag durften die Juniors ihre Bäume fällen. Auch hier begannen wir mit dem Bestimmen der Fällrichtung und der Baumbeurteilung. Weil die Juniors in den letzten zwei Jahren schon etliche Bäume gefällt hatten, ging es einiges schneller vonstatten. Das Fällen und Aufrüsten der Bäume lief auch bei den Juniors sehr gut. Normalerweise verwenden sie einen kleinen Hammer um die Keile in den Fällschnitt zu treiben. Weil sie damit nicht genug Power entwickeln können, ging es jeweils nicht lange, bis wir ihnen den Spalthammer zur Verfügung stellten. 

Nach diesem erfolgreichen Tag, welcher für alle sehr lehrreich war, ging es wieder zurück ins Office, wo der tägliche Parkdienst selbstständig durchgeführt wurde.

Wöchentlicher Parkdienst

Am Abend stand ein spezielles "Wilkommens-Barbecue" auf dem Plan. An drei Tischen wurde gegrillt, was das Herz begehrt. Wir drei Schweizer verteilten uns auf die Tische. Mit Händen, Füssen und unseren Englisch-Kenntnissen konnten wir uns gut verständigten. Es gab sehr viel Fleisch. Dazu konnte jeder Salat und Reis essen. 

Nachtessen :)

Grosse Freude

Auch Bier wurde getrunken, allerdings waren wir drei die einzigen, weil alle anderen noch nachhause fahren mussten. In Japan wird nur mit 0.0 Promille Auto gefahren. Die Stimmung war sehr gut und es wurde kaum über berufliches gesprochen.

Gruppenfoto

Am Freitag konnten die Juniors nochmals je einen Baum fällen. Zudem zeigte Peter noch die Schwachholzmethode mit dem Fällhebeeisen vor. Von dem vorhergesagten Taifun war bis auf die starken Regenschauer nichts zu spüren. Am Nachmittag wurde der wöchentliche Parkdienst durch Gaetan instruiert.  

Gesamthaft waren es sehr viele Informationen in wenigen Tagen, welche die Juniors und Rookies zu verarbeiten hatten. 

Am Abend wollte Peter eigentlich ein paar Schuhe kaufen. Vor dem Schuhgestell stehend merkte er sehr bald, dass es keine grösseren Schuhe als die Schuhgrösse 43 gibt. Somit muss das Unternehmen "Schuhe kaufen" warten, bis wir wieder zurück in der Schweiz sind. 

Zum Abschluss dieser Woche genossen wir drei ein Nachtessen im KFC mit anschliessendem Nachschlag im Mc Donalds. 

Am Samstag stand die Besichtigung des Vulkans Sakurajima auf dem Programm. Dieser ist einer der aktivsten Vulkane weltweit und bricht jährlich 800-1200 mal aus. Also mehrmals täglich. Aus diesem Grunde tragen auch alle Schulkinder in der Region einen Helm auf dem Schulweg und regelmässig sind Betonunterstände angebracht, die bei einem starken Ausbruch Leib und Leben schützen sollen.

Unterschlupf

1.8 Millionen Besucher sind jährlich auf der Vulkan-Halbinsel anzutreffen-wir waren aber an diesem Tag wieder einmal die einzigen Nicht-Japaner. Aber wir haben gemerkt dass die Japaner, die einige Worte Englisch sprechen, sehr offen sind und uns sofort in Beschlag genommen haben.

Mount Sakurajima



Am Nachmittag gingen wir in der Bucht kurz baden, diese Aktivität war aber von kurzer Dauer, da die Wasserqualität nicht sonderlich appetitlich war. Trotzdem war dies bei 30 Grad und 80 - 90 % Luftfeuchtigkeit eine gute Entscheidung gewesen.

Auf dem Nachhauseweg kauften wir uns das Zvieri in einem "Convenience Store" ein. Die Verkäuferinnen sprachen einige Worte Englisch und hatten eine riesen Freude dass sie von Ausländern besucht wurden. Beim Abschied winkte uns die gesamte Belegschaft hinterher :)

Mittagessen

Zuhause angelangt, sattelten wir unsere Bikes und machten uns auf den Weg ins Onsen. Kurz vor dem Eintreffen, brachte es Gaetan fertig, seinem hinteren Pneu den Garaus zu machen. Peter und Martin konnten sich ab dieser Situation kaum mehr auf den Fahrrädern halten :)

Als derselbe Herr danach mit der Sonnenbrille auf dem Kopf das Bad betrat, gab es kein Halten mehr, Bauchschmerzen ab dem vielen Lachen war die Folge :)

Peter und Martin radelten danach nach Hause und holten das Auto. Mit diesem transportierten wir das Bike nach Hause.

Nach einem weiteren McDonalds-Besuch, schwor sich Peter, nach der Rückkehr in die Schweiz 4 Monate lang keinen Fast-Food zu essen. Wers glaubt ;)

Der japanische Strassenverkehr macht uns auch immer weniger zu schaffen. An das Linksfahren haben wir uns bereits sehr gut gewöhnt. Und in Miyakonojo kennen wir uns bereits so gut aus, das wir den Heimweg selbständig wieder finden.

Das Surfen hat auch die beiden Anfänger in seinen Bann gezogen. Darum ging es am Sonntag wieder nach Aoshima. Dieses Mal cremten wir uns trotz bewölktem Wetter kräftig mit Sonnencreme ein und Martin bedeckte seinen spärlich bewachsenen Kopf sogar mit einem Baseball-Cap im Wasser.

Diese Vorsichtsmassnahme hat sich gelohnt. Ohne Sonnenbrand folgte am Abend wieder ein Onsenbesuch.
Dieses Mal wurden wir nicht wegen unseren verbrannten Rücken betrachtet, sondern halt einfach wieder weil wir die einzigen Ausländer weit und breit waren.

Am Montag besichtigten wir am Morgen einen Holzsubmissionsverkauf in Miyakonojo und am Nachmittag eine Nadelholzsägerei. Diese verarbeitet 55'000 Efm Holz pro Jahr zu Bauholz. Das spezielle für uns war die Art die Stämme einzuschneiden. Aber macht euch selber ein Bild:

Japanische Holzbalken

Nach der Besichtigung wurden wir durch den CEO persönlich nach unseren Eindrücken und den Unterschied zu Europäischen Sägereien befragt.

Laubholzverkauf

Mit einem weiteren "zerstörenden" Lauftraining beendeten wir den heutigen Tag. 

Wir entschuldigen uns für den langen Aussetzer. Leider war die Internetverbindung zu langsam um den Post hochzuladen.


Mittwoch, 19. Juni 2013

Der Welsch vs. Sugi ---> 1:0

Der Dienstag starteten wir mit einer Instruktion über die Motorsäge. Da die beiden Rookies (Anfänger) noch nie eine Motorsäge bedient hatten, mussten wir wirklich bei Null komma Null beginnen. Wir erklärten Ihnen auch alles Wissenswerte über die PSA (Persönliche Schutzausrüstung), die jedermann während Motorsägearbeiten zu tragen hat.

Nach dieser Instruktion und einer kurzen Pause, hiess es das erste Mal: Motorsäge starten!

Nachdem auch dieser Teil erfolgreich überstanden war, konnten wir mit den ersten einfachen Trennschnitten beginnen. Mit dem betriebseigenen „Forwarder“, wurden am Montag, auf unseren Wunsch hin, Zedernstämme mit und ohne Äste auf das Betriebsgelände geführt.

Die beiden Rookies hatten einen grossen Respekt vor den ersten praktischen Arbeiten mit der Motorsäge. Dies war durchaus verständlich, standen doch 11 Personen rund um den Übungsplatz. Zu allem Übel, wurde jede Minute des Tages auf Video festgehalten.

Sie meisterten aber auch diese Übung mit Bravour.
 
Kritische Blicke

Nach dem Mittagessen im klimatisierten Bürogebäude, ging es weiter mit dem Entasten der vorbereiteten Stämme.

Nach dem erklären der theoretischen Grundlagen und einer Demonstration, durften die Rookies wieder ans Werk. Erstaunlich schnell freundeten sie sich mit der Handhabung der Motorsäge an. Nach einem kurzen Feedback nach jedem Stamm, wurden die Bewegungen und die Abläufe immer flüssiger.

Nachdem das Wort „Challenge“ gefallen war, musste Martin an die Säge ran. Diese Showeinlage führte bei den Arbeitern zu grossem Staunen und einem kräftigen Applaus.

 
Wettkampffeeling

Vor dem Feierabend instruierte Gaetan zuerst die Funktionsweise des 2-Takt Motors und den täglichen Parkdienst an den Motorsägen.

Nach diesem erfolgreich absolvierten Tag und vielen neuen Eindrücken der Rookies, war „Feierabend“ angesagt.

Um 18:25 mussten wir wieder bereit sein für das Nachtessen im Restaurant, und einem anschliessenden Interview.

Das Nachtessen bestand ausschliesslich aus Fleisch, was unseren Mägen nicht nur gut bekam. Es war auch das erste Mal, das wir in den Genuss von rohem Pouletfleisch kamen, das nur mit Sojasauce beträufelt wurde. Kaum vorstellbar, aber gut war es.
 
Glückliche Gesichter :)

Das anschliessende Interview handelte von der Schweizerischen Forstausbildung und unseren persönlichen Erfahrungen. Die japanische Autorin schreibt zurzeit an einem Buch über die Ausbildung in der Schweiz und den Möglichkeiten für Japan.

Am Mittwoch stand am Morgen erst eine 90-minütige Theorie über das Fällen eines Normalfalles auf dem Programm.

Anschliessend wurde gemeinsam die gesamte Holzereiausrüstung in die Autos verladen. Nach einer halbstündigen Verschiebung wurde durch Peter die gesamte Notfallorganisation und Signalisation des Holzschlages instruiert. Dann wurde gemeinsam die Entscheidungsfindung der groben Fällrichtung und die Baum-und Umgebungsbeurteilung besprochen.

Instruktion


Baumhöhe abschätzen


Strassensignalisation


Bedingt durch den starken Wind nach dem Mittagessen, mussten wir die Baumfällung abbrechen. Weiter unten im Tal waren die Bedingungen besser, und ein neues Vorführobjekt war schnell gefunden.

Gaetan fällte diese Sugi (Zeder) mustergültig. Mit einem Brusthöhendurchmesser von 65 cm, war dieser Baum vermutlich einer der grössten im gesamten Revier. Bedingt durch den erneut auftretenden Wind, konnten die beiden Rookies ihren ersten Baum noch nicht an diesem Tag fällen.


Well done Gaetan!

Sugi (Zeder)


Die gesamte Wochenplanung musste dadurch angepasst werden. Leider ist auch für den Donnerstag kein besseres Wetter in Sicht. Es wurde sogar von einem möglichen Taifun gesprochen.

Am Abend war erneut der tägliche Parkdienst an der Motorsäge angesagt.

Unsere Rücken liessen heute zum ersten Mal wieder ein Lauftraining zu. Dies war eine Wohltat.


Montag, 17. Juni 2013

Start in die zweite Woche

Nach diesem ungesunden Wochenende (Mc Donalds…) war das Morgenessen, welches aus Reis, Salat, Suppe und einer Wurst-Zwiebel-Mischung bestand, wieder eine echte Wohltat für unsere Mägen. Wir sind uns sicher, dass wir ohne unsere super Köchin ziemlich aufgeschmissen wären, mit all diesen speziellen Gewürzen und Nahrungsmitteln.


Das Mittagessen :)

In dieser Woche werden wir eine abgespeckte Version des Holzerkurs A mit den forest worker’s der Company durchführen. Wir sind schon jetzt sehr gespannt auf ihren derzeitigen Wissensstand. Während dem heutigen Tag, nutzten wir die Zeit für die Vorbereitungen. Diese bestanden insbesondere darin, die vielen Fachbegriffe auf Englisch zu übersetzen. Zudem entwarfen wir eine Powerpointpräsentation über das Fällen eines Normalfalles. Nach dem Mittagessen gingen wir in den Wald, in welchem der Kurs stattfinden wird. Die Suche nach drei Bäumen für die Instruktion des Normalfalles gestaltete sich schwieriger als gedacht. An vielen Stellen war es zu steil, und somit zu schwierig für den ersten Baum der „Lehrlinge“. Nach einigen Minuten wurden wir aber trotzdem fündig.

Die Werkstatt wurde erst vor kurzer Zeit mit neuen Regalen und Tischen ausgestattet. Es lag nun an uns, einen ersten Vorschlag zu unterbreiten, wie sich diese einrichten liesse. Speziell war, dass ein Teil des Bodens mit einem erhöhten Holzpodest abgedeckt wurde. Ähnliche Podeste gibt es in fast allen Häusern in der japanischen Kultur. Wichtig dabei ist, dass diese Podeste nicht mit den Schuhen betreten werden. Dasselbe gilt somit auch für einen Teil des Werkstattbodens. Wir brachten den Vorschlag, dieses Podest mit einem Teppich abzudecken, damit man nicht die Schuhe ausziehen muss, um zum persönlichen Werkzeug zu gelangen. Dank den Fotos von Samuel Schenkel hatten wir auch für den Werkbank einen guten Vorschlag. Besten Dank an dieser Stelle! In den kommenden Tagen wird entschieden, ob unser Plan in die Tat umgesetzt wird.

Vor dem Feierabend stellte Martin eine Präsentation über die Schweizer Kultur, deren Städte, Gebräuche, Speisen und Landschaften vor. Zudem zeigte er einige Fotos aus unserer Forstwirtschaft. Aus einer halbstündigen Präsentation, wurde, aufgrund der vielen Fragen, eine Stunde. Insbesondere über die Forstwirtschaft und die Ausbildung in der Schweiz wurden etliche Fragen gestellt. In Japan gibt es weder eine Ausbildung zum Forstwart, noch eine für den Förster. Vielleicht wird sich dies in den kommenden Jahren ändern ;)

Martin bei der Präsentation

Zum Abschluss wurde die Frage gestellt, ob wir während unserer Praktikumszeit einmal ein Schweizer Menü kochen würden. Natürlich haben wir dies bejaht, auch wenn wir zurzeit noch nicht wissen was und vor allem mit welchen Nahrungsmitteln wir dies anstellen werden. :D   

Sonntag, 16. Juni 2013

Umgebung und Herausforderung

Heute Sonntag lassen wir es ruhig angehen. Dies ist vorallem auf unsere verbrannte Rückseite und bei zweien auf die, vom Surfbrett geschundene, Vorderseite zurückzuführen. Mit der Abwärme unserer drei geschändeten Rücken, wäre es heute möglich, ein Schweizer Einfamilienhaus im Dezember zu heizen.

Nach dem aufstehen am Morgen, gingen wir mit den Velos in die Stadt. Dies natürlich dick eingepackt bei strahlendem Sonnenschein um 30 Grad.

Nur 5 Kilometer von unserem Zuhause entfernt befindet sich eine Apotheke. In diesem riesigen Drug-Store sich zurechtzufinden war unmöglich. Nach dem Anheben von Peters T-Shirt und dem erschrockenen Blick der Verkäufern, war auch dieser klar was wir genau benötigten: After-Sun-Lotion :)

Weiter gingen wir einen kleinen Park besichtigen in der Innenstadt. Speziell war daran nur, dass es die einzige Grünfläche in der Stadt war, die wir bis jetzt gesehen hatten.

In der Nähe gab es ein Einkaufscenter, in dem sich Gaetan endlich kurze Hosen kaufen konnte, nachdem seine eigenen in der Schweiz auf den nächsten Sommer warten. Auch den heutigen Sonntagsbrunch konnten wir dort einkaufen. Nur gab es hier kein "Bärner Ankezüpfe" und hausgemachte Konfitüre. Stattdessen frittierter Fisch und Poulet. Das Wochenende liegt ganz im Zeichen der ungesunden Ernährung. Morgen Montag sieht dann alles wieder anders aus.

Sonntags-Brunch

Die folgende Abbildung zeigt unsere Unterkunft im Stadtteil Yamanokuchi in der Stadt Miyakonojo. Das Haus liegt direkt an einer grösseren Strasse und etwa 50 Meter von einer Zuglinie entfernt. Es ist ziemlich neu.

Zuhause


Die Getränkeautomaten sind sehr typisch für Japan. Man fährt keine 200 Meter ohne dass man einen solchen Automaten sichten kann. Für 120-160 Yen kann man sich hier einen halben Liter Flüssigkeit kaufen. Meistens lassen wir uns wieder aufs neue überraschen, denn diese Getränkesorten gibt es in Europa nirgends zu kaufen.


Getränkeautomat

Die japanischen Privatgärten sind häufig sehr gepflegt und wunderschön anzuschauen. Solche Zierbäume wie sie unser Nachbar besitzt, sind häufig zu finden in unserer Umgebung. Die Bäume wurden vermutlich schon dutzende Male geschnitten und haben einige Jahre auf dem "Buckel".

Nachbars Garten

Auch die japanischen Reisfelder sind allgegenwärtig. Kein Wunder: Essen wir doch durchschnittlich drei Mal pro Tag Reis. Dieser muss ja irgendwo angebaut werden :) Und meistens werden diese Felder gepflegt. Auch heute Sonntag konnten wir etliche Traktoren betrachten, die in den Feldern unterwegs waren.

Reisfelder in Miyakonojo

Die grösste Herausforderung, der wir jeden Tag viele Male begegnen ist die japanische Schrift. Dank dieser haben wir auch ein grosses Problem uns zu orientieren. Es sind nur die vier bis fünf grössten Hauptstrassen in Miyakonojo in beiden Schriften angeschrieben und gleichzeitig hat auch jede dieser eine Nummer. Ansonsten steht alles nur in japanischen Zeichen geschrieben.
Die Route 269 ist die Strasse, die von Miyazaki bis nach Miyakonojo führt und dies genau an unserem Haus vorbei. Sobald wir diese Strasse gefunden haben, wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Route 269

PS: Die Kommentarfunktion ist in einem tadellosen Zustand. Looos-gebt uns Feedback und neue Anregungen. Vielen Dank :)




Samstag, 15. Juni 2013

Surfing Miyazaki

Über die Arbeit am Freitag gibt es nicht viel zu erzählen, da wir den ganzen Tag die Ausbildungsinstruktionen für die folgende Woche geplant hatten. Speziell für uns war, wie sehr wir umsorgt wurden. Zweimal an diesem Tag wurde unser "Guetzlichörbli" auf dem Tisch von einem aufmerksamen Mitarbeiter wieder aufgefüllt. Vielen Dank :)

Nach einem langen Tag im Büro, war um halb 6 Uhr Feierabend und gleichzeitig Wochenende angesagt.
Heute machten wir zur Ausnahme kein Lauftraining, stattdessen gingen wir in der Stadt nachtessen. Mit dem Velo fuhren wir 40 Minuten lang, bis wir im Zentrum der Stadt Miyakonojo waren. Dort fanden wir ein speziell gutes Restaurant, welches sich "McDonald's" nennt. Nach dem gesunden japanischen Essen, war nach 2 Wochen mal etwas Abwechslung angesagt. Das Bestellen klappte nur mit Händen und Füssen, da niemand des ganzen Personals auch nur ein einziges Wort Englisch sprach und unser Japanisch nach wie vor zu wünschen übrig lässt.

Die Menu-Nummer waren sehr hilfreich

Danach versuchten wir ein Ausgehviertel, in dieser 167'000 Einwohner zählenden Stadt, zu finden. Dies gestaltete sich per Zufall ganz einfach. Etwa 400 Meter nach dem Restaurant fanden wir ein Viertel, dass diesen Eindruck machte. Lesen konnten wir ja nichts. Hier Japan entwickelten wir einen sechsten Sinn für solche Angelegenheiten.

Die Leute betrachteten uns teilweise wie Ausserirdische. Deshalb wurde uns auch mehrmals den Eintritt in verschiedene Bars untersagt. Verständlich: Wir konnten den ganzen Abend keine weiteren Ausländer ausfindig machen. Viele aber wollten mit uns sprechen - in Japanisch - vergeblich!

Als wir dann doch noch eine Bar fanden, in der wir uns Willkommen fühlten, wurde darin kräftig Karaoke gesungen. Dies konnten wir uns nicht nehmen lassen. Nach zwei, drei Bier und einigen Beatles-Songs traten wir den Heimweg an. 13 km und 40 Minuten später waren wir völlig verschwitzt zuhause angekommen.

Zu einem Bier gibt es hier noch viel "Beigemüse"

Am Samstag war dann um 7 Uhr Tagwache angesagt. Mit dem Auto fuhren wir das erste Mal ohne Yuya als Beifahrer. 80 Kilometer später erreichten wir Aoshima, etwas südlich der Stadt Miyazaki. Dies sei einer der besten Surfspots in ganz Japan und das beinahe vor unserer Haustüre.

Nachdem wir in einem Surfshop drei Boards gemietet hatten, konnte es losgehen. Zuerst eine kurze Instruktion durch Martin und kurze Zeit später waren wir alle in den Wellen unterwegs. Diese waren sehr klein aber ideal für die beiden Anfänger Gaetan und Peter. Um 3 Uhr waren alle erschöpft und hungrig. 

Beim Nachhauseweg versuchten wir durch die Stadt Miyazaki und über den Highway zurück zu gelangen. Zum Glück hat uns Yuya eine Karte mitgegeben und die wichtigsten Ortschaften in unsere Schrift übersetzt. Somit fanden wir nach einigen "Abkürzungen" die Stadt Miyakonojo. Erst da merkten wir, dass wir uns alle einen kräftigen Sonnenbrand eingefangen hatten. Hierzu muss gesagt werden, dass es den ganzen Tag geregnet hat. Das war für uns Schweizer sehr speziell. Denn wer cremt sich schon mit Sonnencreme ein wenn es regnet?!?

Nach einem weiteren McDonald's - Besuch gingen wir wieder einmal ins Onsen. Dort wurden wir erst recht wie Ausserirdische angeschaut, mit unseren verbrannten Oberkörpern.
Den heutigen Abend gehen wir etwas ruhiger an als gestern, und geniessen die kühlende Klimaanlage im Zimmer.



Die 3 Beweisfotos! Die rote Haut offenbarte sich erst Zuhause :(

Morgen ist wunderschönes Wetter angesagt, welches wir vermutlich im Schatten "geniessen" werden.

Donnerstag, 13. Juni 2013

Europäisches Feeling

Die letzten zwei Tage standen ganz im Zeichen der Besichtigung der Wälder, welche sich im Besitz der GAF befinden. Dabei wurden wir wieder von einer ganzen Delegation begleitet. Auf einer panzerpistenähnlichen Waldstrasse fuhren wir am Mittwochmorgen in den Wald. Als erstes besichtigten wir ein Waldstück, welches wir nach unseren Vorstellungen behandeln können. Es handelt sich dabei um sechs Hektaren Zedernwald welcher von Hiro als Lysser-Wald bezeichnet wird. 
Welche Schule kann schon von sich behaupten, dass sie einen Schulwald in Japan betreuen kann. Voraussichtlich werden wir einen Bewirtschaftungsplan erstellen. Dieser soll, den zukünftigen Studenten dazu dienen, die gewählte Bewirtschaftungsform weiterhin zu betreiben.

Peter in unserem "Schulwald"

Die Fahrt auf den sogenannten Waldstrassen war sehr abenteuerlich. Der Unterboden hat uns oftmals Hilfeschreie ins Innere des Autos gesendet. Dabei ist allerdings zu sagen, dass wir in kleinen Autos unterwegs waren, welche eine Nutzlast von 250 Kilos haben. Wir drei Schweizer alleine überschritten diese Nutzlast schon. Da wir aber noch einen Fahrer benötigten, waren es weit mehr als 300 Kilogramm. Das Peter nicht der Schwerste war, versteht sich von alleine ;) Es kam auch vor, dass wir wohl oder übel wenden mussten. Dies weil schwere Steine oder Wurzelstöcke auf der Strasse lagen.

"Waldstrasse"

Als ein Auto plötzlich über dem Abgrund an einem Baum lehnte, rutschte uns kurzzeitig das Herz in die Hosen. Ohne diese Zeder, wäre das Auto mit Insassen vermutlich mehrere hundert Meter den Hang hinunter gerollt. Zum Glück sind diese Daihatsu sehr leicht und wir konnten das Fahrzeug wieder auf die Strasse hieven.


Die kleine Zeder im Hintergrund hat uns vor Schlimmerem bewahrt!

Am Mittwochnachmittag hatten wir das erste Mal Kontakt mit der hiesigen Forsttechnik. Wir besichtigten einen Seilkranschlag, in welchem die Seillinien nicht länger als 80 Meter sind. Die GAF hat die Möglichkeit während einem Jahr eine kleine Seilbahn zu mieten. Sie wird von einem Traktor betrieben, welcher an der Seilwinde zwei Zugwinden (Doppeltrommelwinde) und ein Tragseil von hundert Meter hat. Für unsere Verhältnisse ist diese Anlage äusserst klein und allenfalls für den Privatwald gedacht. Zu Übungszwecken ist dieser Schritt, bei nicht vorhandenem Fachwissen des Forstpersonals, durchaus verständlich. Auf jeden Fall soll, bei einem definitiven Kauf, eine grössere Anlage mit ca. 400 Meter Tragseil gekauft werden.

Seilkranholzerei

Auch zum Forwarder haben wir noch einige technische Daten: Er hat 15 PS, ist 1.3 Tonnen schwer und hat eine Nutzlast von 2 Tonnen. Definitiv kein „geils Gschier“.

Forwarder

Am heutigen Tag führten unsere Guides uns an den höchsten Punkt der Waldungen. Dieser liegt auf 1100 Meter über Meer. In ca. 35 Kilometer Entfernung konnten wir erkennen, wie die Wellen an den Stränden von Miyazaki brachen. Das kommende Wochenende ist somit auch verplant.

Mittagessen

Während den beiden Tage sahen wir unzählige Kahlschläge, welche mit Zedern aufgeforstet wurden. Als wir mit dem Auto in einen etwa 50 Hektar grossen Kahlschlag fuhren, verschlug es uns beinahe den Atem. Auf einer weiteren Kahlschlagfläche einer anderen Company waren die Arbeiten in vollem Gange. Die Bäume waren vor längerer Zeit gefällt worden, damit das Holz an Gewicht verliert. Zurzeit waren drei Bagger mit Prozessorköpfen und Greifzangen mit dem Aufrüsten beschäftigt. Aufgrund der Reaktion der drei Mitarbeiter, welche uns heute begleiteten, und der Reaktion aller weiteren Personen neben uns, konnten wir darauf schliessen, dass auch ihnen diese Art von Waldbewirtschaftung nicht gefällt. Die ersten schweizerischen Einflüsse machen sich bemerkbar.




Beide Bilder "ohne Wort" ....

Zuletzt gingen wir einen Nationalpark mit uralten Zedern besichtigen. Diese Bäume sind 132 Jahre alt und erreichen ein Durchschnittsvolumen von 6.65 Tfm pro Baum. Auf einer Hektare stehen durchschnittlich 228 Bäume, was einen Gesamtvorrat von 1520 m3 pro Hektare ergibt. Dies war ein wirklich sehenswerter Abschluss des heutigen Tages.

Mr. Koba bei der Informationstafel des Nationalparks

Zum Schluss müssen wir noch auf den ungewöhnlichen Post-Titel eingehen:

Gestern Abend gab es tatsächlich Nudeln mit einer super Zwiebeln-Tomaten Sauce. Und heute Abend konnten wir ein herrliches Poulet-Geschnetzeltes geniessen. Dies war fast zu viel des Guten auf einmal!
Trotzdem muss hier gesagt werden, dass wir uns mittlerweile sehr gut an das japanische Essen gwöhnt haben :)

Wir sind auch sehr erstaunt über die vielen Seitenaufrufe unseres Blog's. Die Statistik zeigt uns auf, dass unser Blog in den letzten 10 Tagen mehr als 2000 Mal aufgerufen wurde. Dies aus fast jedem Kontinent dieser Erde-vielen Dank :)