Donnerstag, 13. Juni 2013

Europäisches Feeling

Die letzten zwei Tage standen ganz im Zeichen der Besichtigung der Wälder, welche sich im Besitz der GAF befinden. Dabei wurden wir wieder von einer ganzen Delegation begleitet. Auf einer panzerpistenähnlichen Waldstrasse fuhren wir am Mittwochmorgen in den Wald. Als erstes besichtigten wir ein Waldstück, welches wir nach unseren Vorstellungen behandeln können. Es handelt sich dabei um sechs Hektaren Zedernwald welcher von Hiro als Lysser-Wald bezeichnet wird. 
Welche Schule kann schon von sich behaupten, dass sie einen Schulwald in Japan betreuen kann. Voraussichtlich werden wir einen Bewirtschaftungsplan erstellen. Dieser soll, den zukünftigen Studenten dazu dienen, die gewählte Bewirtschaftungsform weiterhin zu betreiben.

Peter in unserem "Schulwald"

Die Fahrt auf den sogenannten Waldstrassen war sehr abenteuerlich. Der Unterboden hat uns oftmals Hilfeschreie ins Innere des Autos gesendet. Dabei ist allerdings zu sagen, dass wir in kleinen Autos unterwegs waren, welche eine Nutzlast von 250 Kilos haben. Wir drei Schweizer alleine überschritten diese Nutzlast schon. Da wir aber noch einen Fahrer benötigten, waren es weit mehr als 300 Kilogramm. Das Peter nicht der Schwerste war, versteht sich von alleine ;) Es kam auch vor, dass wir wohl oder übel wenden mussten. Dies weil schwere Steine oder Wurzelstöcke auf der Strasse lagen.

"Waldstrasse"

Als ein Auto plötzlich über dem Abgrund an einem Baum lehnte, rutschte uns kurzzeitig das Herz in die Hosen. Ohne diese Zeder, wäre das Auto mit Insassen vermutlich mehrere hundert Meter den Hang hinunter gerollt. Zum Glück sind diese Daihatsu sehr leicht und wir konnten das Fahrzeug wieder auf die Strasse hieven.


Die kleine Zeder im Hintergrund hat uns vor Schlimmerem bewahrt!

Am Mittwochnachmittag hatten wir das erste Mal Kontakt mit der hiesigen Forsttechnik. Wir besichtigten einen Seilkranschlag, in welchem die Seillinien nicht länger als 80 Meter sind. Die GAF hat die Möglichkeit während einem Jahr eine kleine Seilbahn zu mieten. Sie wird von einem Traktor betrieben, welcher an der Seilwinde zwei Zugwinden (Doppeltrommelwinde) und ein Tragseil von hundert Meter hat. Für unsere Verhältnisse ist diese Anlage äusserst klein und allenfalls für den Privatwald gedacht. Zu Übungszwecken ist dieser Schritt, bei nicht vorhandenem Fachwissen des Forstpersonals, durchaus verständlich. Auf jeden Fall soll, bei einem definitiven Kauf, eine grössere Anlage mit ca. 400 Meter Tragseil gekauft werden.

Seilkranholzerei

Auch zum Forwarder haben wir noch einige technische Daten: Er hat 15 PS, ist 1.3 Tonnen schwer und hat eine Nutzlast von 2 Tonnen. Definitiv kein „geils Gschier“.

Forwarder

Am heutigen Tag führten unsere Guides uns an den höchsten Punkt der Waldungen. Dieser liegt auf 1100 Meter über Meer. In ca. 35 Kilometer Entfernung konnten wir erkennen, wie die Wellen an den Stränden von Miyazaki brachen. Das kommende Wochenende ist somit auch verplant.

Mittagessen

Während den beiden Tage sahen wir unzählige Kahlschläge, welche mit Zedern aufgeforstet wurden. Als wir mit dem Auto in einen etwa 50 Hektar grossen Kahlschlag fuhren, verschlug es uns beinahe den Atem. Auf einer weiteren Kahlschlagfläche einer anderen Company waren die Arbeiten in vollem Gange. Die Bäume waren vor längerer Zeit gefällt worden, damit das Holz an Gewicht verliert. Zurzeit waren drei Bagger mit Prozessorköpfen und Greifzangen mit dem Aufrüsten beschäftigt. Aufgrund der Reaktion der drei Mitarbeiter, welche uns heute begleiteten, und der Reaktion aller weiteren Personen neben uns, konnten wir darauf schliessen, dass auch ihnen diese Art von Waldbewirtschaftung nicht gefällt. Die ersten schweizerischen Einflüsse machen sich bemerkbar.




Beide Bilder "ohne Wort" ....

Zuletzt gingen wir einen Nationalpark mit uralten Zedern besichtigen. Diese Bäume sind 132 Jahre alt und erreichen ein Durchschnittsvolumen von 6.65 Tfm pro Baum. Auf einer Hektare stehen durchschnittlich 228 Bäume, was einen Gesamtvorrat von 1520 m3 pro Hektare ergibt. Dies war ein wirklich sehenswerter Abschluss des heutigen Tages.

Mr. Koba bei der Informationstafel des Nationalparks

Zum Schluss müssen wir noch auf den ungewöhnlichen Post-Titel eingehen:

Gestern Abend gab es tatsächlich Nudeln mit einer super Zwiebeln-Tomaten Sauce. Und heute Abend konnten wir ein herrliches Poulet-Geschnetzeltes geniessen. Dies war fast zu viel des Guten auf einmal!
Trotzdem muss hier gesagt werden, dass wir uns mittlerweile sehr gut an das japanische Essen gwöhnt haben :)

Wir sind auch sehr erstaunt über die vielen Seitenaufrufe unseres Blog's. Die Statistik zeigt uns auf, dass unser Blog in den letzten 10 Tagen mehr als 2000 Mal aufgerufen wurde. Dies aus fast jedem Kontinent dieser Erde-vielen Dank :)




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